"Lust auf Internet" in der Presse


Virtuelle Welten auf dem Vormarsch.
Die Firma "bondbox" in Herrlingen

Fimenportrait "Treffpunkt Laichingen"
vom 12. November 1997

 

Seit einem halben Jahr gibt es in Laichingen einen Verein, der "Lust auf Internet" vermitteln will. Unterstützt wird dieses Vorhaben von der Firma "bondbox", einem sogenannten Internet- Provider. Der "Treffpunkt" hat sich mal bei der "bondbx" in Herrlingen umgesehen.

Es sieht aus, wie ein ganz normales Büro. Schreibtische, mehrere Computer in jedem Raum. Lediglich die vielen blinkenden Modems in einem Regal lassen ahnen, daß es hier vorwiegend um Datenleitungen geht. "Wir stellen für Firmen und Privatkunden Internet-Zugänge bereit", erklärt Michael Brümmer, Technischer Leiter der "bondbox".

Vor zweieinhalb Jahren wurde das Unternehmen von seiner Lebensgefährtin, Lorena Bondanelli, gegründet. Ein junges Team, bestehend aus vier festen und acht freien Mitarbeitern, kümmert sich um alle Belange rund ums Internet.

Kurz erklärt:

Browser: Software, um Dokumente im Internet darzustellen.
Website: Die komplette Darstellung im Internet, gleichzusetzen mit einer Imagebroschüre.
Homepage: Einstiegsseite auf das Web-Angebot, mit einer festen Adresse im Internet.
E-Mail:
Briefkasten im Internet, mit fixer eigener Adresse. Dokumenten- austausch ist somit möglich von einem zum anderen Ort auf der Welt.

Vorwiegend besteht die Klientel aus Firmen, die an Datenbank- Applikationen interessiert sind. Michael Brümmer nennt ein Beispiel. "Der Pharmabetrieb Aluid" aus Laichingen hat seine gesamte Datenbank bei uns. Preisänderungen, Neuaufnahme oder Stornierung von Artikeln laufen über das Internet und sind sofort aktualisiert und abrufbar." Im mittelständischen Unternehmensbereich sei das noch die Ausnahme. "Die meisten befassen sich gerade mal mir einer Homepage."

Eine weitere Diensleistung ist das Erstellen sogenannter "Firewalls". Das sind elektronische Schutzmauern, die verhindern, daß zum Beispiel Computer- Hacker Zugriff auf firmeninterne Daten bekommen. Der jüngste Zweig der "bondbox", heißt "Cose di Casa". Eine virtuelle Boutique, in der edles Lampendesign aus Italien, Gemälde, Spiele und Möbel in einem liebevoll von Lorena Bondanelli gezeichneten Haus angeboten werden. Die Italienerin - eine leidenschaftliche Hobby- Köchin und Kursleiterin an der vhs - hat für den virtuellen Besucher auch kulinarische Reisetips in ihre Heimat parat.
Als sein Hobby bezeichnet Michael Brümmer die Unterstützung des Laichinger Vereins "Lust auf Internet". Angefangen hatte alles im Februar, als Reiner Wieland, der heutige Vorstandsvorsitzende, mit der Idee eines Internet-Vereins auf Brümmer zukam. Das Sponsoring der "bondbox" ermöglicht Vereinsmitgliedern einen kostenlosen Zugang ins Internet. Durch den Standort Herrlingen werden die Gebühren für die Telefonleitung zum "Ortstarif" abgerechnet. "Wir haben keinen unmittelbaren Nutzen davon. Aber mir macht es Spaß - und es ist eine Investition in die Zukunft.

Denn natürlich werden über den Verein immer mehr Leute ans Internet rangeführt", sagt Michael Brümmer. "lai.de", wie die Internetadresse und interne Bezeichnung des Vereins lautet, entwickle sich seht gut. Die engagierten Aktivitäten von Mitgliedern wie Michael Brückmann und Udo Besenreuther hätten besonders viel zur Öffentlichkeitsarbeit beigetragen. Die nächste Präsentation ist bereits geplant: Am 26. November sind die Vereine auf der Laichinger Alb zu einer Informationsveranstaltung in das Alte Rathaus nach Laichingen eingeladen.
Auch mit den Gemeinde- und Stadtvätern der Umgebung wurden bereits Gespräche geführt, "um dieses Online-Netz Laichingen nach vorne zu bringen". Zum Beispiel mit Heroldstatts Bürgermeister Karl Ogger, und demnächst mit dem Laichinger Schultes Friedhelm Werner.

Eine Veränderung des Kundenverhaltens bemerkt Michael Brümmer seit einem dreiviertel Jahr. "Die Firmen haben verstanden, daß ihre Präsenz wichtig ist. Die Kundenbindung entsteht jetzt. Wer sich erst in einem Jahr im Internet präsentiert, hat bereits Kunden verlore. Außerdem wird es immer schwerer, sich seinen "Wunschnamen" reservieren zu lassen; je mehr sich schon im Netz tummeln." Bei den privaten Anwendern sei aber erst in zwei Jahren mit einer guten Flächendeckung zu rechnen.

(Susanne Otto)